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Bitte nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um sich über die Besonderheiten einer Frachtschiffreise zu informieren. Sehen Sie diesen "Bordbrief" als Ergänzung zu den Prospektbeschreibungen, unseren "Allgemeinen Bedingungen" und den Bedingungen der Reedereien.
Frachtschiffe fahren nicht so genau wie die Eisenbahn. Strömungen und Wind, Verzögerung oder Beschleunigung der Ladungsarbeiten in den letzten Häfen, unvorhergesehene Wartezeiten vor Schleusen und ähnliche Dinge führen zu Ungenauigkeiten.
Halten Sie deswegen in den Tagen vor Ihrer Abreise guten Kontakt mit uns, so dass wir Ihnen den genauen Abfahrtstag bekannt geben können. Personen, die eine längere Anreise haben, planen besser eine Übernachtung im Hotel vor der Einschiffung ein, um nicht in letzter Minute an Bord zu erscheinen.
Wichtig ist es, dass Sie uns für die Tage vor der Abfahrt Ihre Aufenthaltsorte mit Telefonnummer (Handy, Hotels, Verwandte etc.) angeben, damit nicht nur Sie uns, sondern auch wir Sie immer erreichen. Also bitte nicht auf gut Glück von zu Hause losfahren bevor Sie nicht Kontakt mit uns hatten.
Anreise mit der Bahn:
Wenn Sie mit der Bahn anreisen, kaufen Sie Ihre Fahrkarte erst kurz vor der Abfahrt um Umbuchungen zu vermeiden. Ebenso verhält es sich mit der Buchung eines Hotelzimmers. In den meisten Fällen ist es das einfachste, mit dem Taxi vom Bahnhof oder Hotel zum Liegeplatz des Schiffes zu fahren.
Anreise mit dem Pkw:
Kostenfreie, unbewachte Parkplätze sind an den meisten Liegeplätzen in der Nähe des Pförtners vorhanden.
Bitte beachten Sie die Informationen zur Einschiffung in Ihrer Checkliste, die Sie zusammen mit den Buchungsunterlagen erhalten haben.
Es ist durchaus üblich, dass ein Schiff - nachdem Sie eingeschifft haben - nicht sofort losfährt. Da die Dauer der Ladearbeiten oft nicht gut einschätzbar ist, wird Ihnen eine sichere Einschiffungszeit genannt. Die Ladungsaktivitäten gehören zu einem Frachtschiff wie die Butter zum Brot und Sie haben so die Möglichkeit, diese aus nächster Nähe anzusehen.
Von uns bekommen Sie einen bis zwei Tage vor Ihrer Anreise den Liegeplatz des Schiffes telefonisch mitgeteilt. In Ausnahmefällen für Häfen im Ausland auch die Telefonnummer der Ladungsagentur. Wenden Sie sich an die Agentur möglichst nur in besonderen Fällen, zum Beispiel, wenn Ihr Schiff nicht am vorgesehenen Platz liegt oder Sie ausdrücklich von uns darum gebeten wurden. In einigen Häfen im Ausland erheben die Agenturen zusätzliche Einschiffungsgebühren vom Passagier.
Wir raten Ihnen dringend, Taxifahrten, Unterkunft oder andere Dienstleistungen sofort zu zahlen und sich eine Quittung ausstellen zu lassen. In einigen Ländern stellen Agenturen und Taxiunternehmen für ihre Dienstleistungen gerne erhöhte Rechnungen aus, die über die Reederei oft erst viele Monate später abgerechnet werden und dann von Ihnen bezahlt werden müssen. Fragen Sie außerdem vorher nach dem Preis, damit Sie keine unliebsamen Überraschungen erleben.
Sie werden schon bei der Ankunft im Hafen feststellen, dass hier die verschiedensten Container-Transportfahrzeuge, Kräne und LKW oft recht lebhaft rangieren. Die Sicht der Fahrer ist durch sperrige Ladungsgüter häufig eingeschränkt. Gehen Sie deshalb diesen Transportmitteln aus dem Wege.
Auf den meisten Containerterminals im In- und Ausland ist das Betreten des Gebietes zwischen Schiff und Pförtner strikt verboten. Diese Terminals bieten einen kostenlosen Busservice (Shuttlebus) zwischen Hafentor und Schiff.
Erkundigen Sie sich beim Kapitän/Offizier oder - wenn Sie von der Landseite kommen - beim Pförtner nach den Möglichkeiten und fragen Sie vor Verlassen des Schiffes, wer Ihnen den Shuttlebus rufen kann. Den Anweisungen des Kapitäns ist unbedingt Folge zu leisten. Sicherheit - auch Ihre Sicherheit - wird an Bord groß geschrieben.
Sollten Sie einen Hafen zu Fuß durchqueren müssen:
Sehen Sie sich gut um, bevor Sie einen Weg wählen. In manchen Häfen sind Fußwege besonders als solche kenntlich gemacht. Benutzen Sie dann nur diese Wege und prüfen Sie an Ecken, Schuppenausfahrten etc., ob nicht eines der oben genannten Gefährte gerade naht.
Bevor Sie die Gangway zum Schiff betreten, schauen Sie, ob diese gut auf der Landseite aufliegt. Die Handläufe, wenn aus Tauwerk, geben manchmal etwas nach. Schleppen Sie nicht unbedingt gleich Ihre schweren Koffer an Bord, sondern bitten Sie die Gangwaywache auf dem Schiff, Ihnen dabei zu helfen.
Um Beschädigungen zu vermeiden und die Sicherheit zu gewähren, kann die Landverbindung für kurze Zeit eingezogen werden. Bitte versuchen Sie dann nicht, mit abenteuerlichem Sprung an Bord zu kommen, sondern warten Sie, bis die Gangway wieder sicher ausgebracht wurde.
Wundern Sie sich nicht, wenn es an Deck und in den Aufbauten des Schiffes im Hafen etwas wild aussieht.
Gerade in deutschen Häfen fallen zusätzliche Arbeiten an: Proviant und Ausrüstungsgegenstände kommen neu an Bord, Reparaturen werden durchgeführt, der Lade- und Löschbetrieb geht weiter, viele Dinge sind von wenigen Personen zu erledigen.
Richtig gemütlich wird's erst, wenn Sie nun das Schiff "geentert" haben. Erkundigen Sie sich nach Kapitän oder Erstem Offizier, auf großen Schiffen auch nach einem anderen Schiffsoffizier. Die Schiffsführung ist im Hafen wegen des Ladebetriebes nicht immer erreichbar. Irgend jemand, und wenn es der Gangwaywächter oder der Koch ist, wird Ihnen aber weiterhelfen und die Kabine zeigen. Der Seemann sagt übrigens Kammer, selbst zur luxuriösesten Eignersuite.
Wir empfehlen für den ersten Tag Getränke mitzunehmen, da die Bordkantine erst nach dem Auslaufen wieder geöffnet wird.
Gleich, nachdem das Schiff die Küste verlassen hat, wird Zeit für das Aufräumen sein, es wird ruhiger, der Bordalltag beginnt.
Die Seefahrt ist international. Bitte denken Sie daran, dass auf den meisten Schiffen – auch wenn ein deutscher Kapitän an Bord sein sollte – die Verständigung mit der Besatzung und den Offizieren in englischer Sprache stattfindet und auch die Sicherheitsinformationen oft nur in englischer Sprache gegeben werden. Ein mitgeführtes Wörterbuch kann nützlich sein.
Im Übrigen behält die Reederei sich vor, deutschsprachige Kapitäne oder Schiffsoffiziere kurzfristig durch Kapitäne / Offiziere anderer Nationen zu ersetzen – oder umgekehrt.
Ein gültiger Reisepass ist für alle Frachtschiffreisen, auch innerhalb der EU, erforderlich! Aufgrund der erhöhten internationalen Sicherheitsvorschriften haben die Hafenbehörden das Recht, den Reisepass zu kontrollieren. Einige Länder fordern eine sechsmonatige, in Ausnahmen sogar zwölfmonatige Gültigkeit des Reisepasses ab Einreisedatum.
Falls für Ihre Reise notwendig, haben Sie rechtzeitig vor Beginn der Reise an Visa und Impfungen gedacht. Weitere Hinweise finden Sie in Ihrer Checkliste.
Viele außereuropäische Länder fordern bei der Einreise übrigens ein Rückreiseticket.
Ihren Reisepass händigen Sie dem Kapitän oder zuständigen Schiffsoffizier aus, er benötigt diese Unterlagen schon vor Verlassen des Hafens für die Behörden. Fragen Sie hier am besten auch gleich, ob die Auslaufzeit schon bekannt ist - und für den Fall, dass Sie noch einmal an Land möchten, wann Sie spätestens zurück sein müssen.
Frachtschiffpassagiere müssen in vielen Häfen vom Kapitän auf der Mannschaftsliste geführt werden. Für Mannschaftsmitglieder gelten andere Impfbestimmungen als für Touristen. Die Bestimmungen der Hafenbehörden weichen dann von den Bestimmungen der Länder ab. Bitte beachten Sie die Impfhinweise unserer Passagebeschreibungen.
Sie werden sich nun in der Kabine einrichten. Und Sie werden sich die Frage stellen, wie es nun weiter geht. Für Bettzeug, Handtücher und Reinigungsmittel ist sicherlich schon gesorgt. Sonst fragen Sie den Steward oder ein Besatzungsmitglied danach.
Ein Kabinen-Stewardservice ist fast bei keiner Reederei üblich oder möglich, und nicht im Preis inbegriffen. Der Passagier hält seine Kabine selbst in Ordnung. Dafür stehen die Hilfsmittel zur Verfügung. Auch wenn auf großen Schiffen ein Steward an Bord ist, hat dieser in der Regel einen Arbeitsbereich, der einen zusätzlichen Kabinenservice für Passagiere kaum zulässt. Er hält Messe und Gänge in Ordnung und betreut die Kabinen der arbeitenden Besatzung. Frachtschiffreisen sind heute nur zu akzeptablen Preisen möglich, wenn auf zusätzliches Personal wegen der Mitnahme von Passagieren verzichtet wird. Das ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass heute Frachtschiffreisen wieder möglich sind.
In einigen Häfen oder den Schleusen des Nord-Ostsee-Kanals findet ein "fliegender Wechsel" der Passagiere statt. Während Sie von Bord gehen, stehen schon die Nachfolger an der Pier. Die Reedereien bitten uns, Ihnen zu sagen, dass Sie in solchen Fällen die Kabine schon rechtzeitig vor der Ankunft räumen. So hat ein Besatzungsmitglied die Möglichkeit, die Kabine rechtzeitig vor dem Eintreffen der neuen Gäste vorzubereiten. Man wird es Ihnen danken.
Im Hafen laufen ständig die Hilfsdiesel zur Stromerzeugung. Viele Passagiere lieben das beruhigende Brummen dieser Maschinen. Besonders geräuschempfindlichen Passagieren empfehlen wir, sicherheitshalber Ohropax mit auf die Reise zu nehmen.
Übrigens, ein Geheimtipp zur Kabinentür: Sie werden später auf See bemerken, dass Ihre geschlossene Tür signalisiert "ich möchte niemanden sprechen", die offene Tür aber: "hier darf mal jemand hereinschauen". Während meiner Fahrtzeit hatte einer unserer Passagiere bei einer Wette mit dem 1. Ing. des Schiffes eine Flasche Whisky gewonnen, kam aber beinahe nicht in den Genuss, da er die stillen Zeichen der Tür nicht kannte. Der 1. Ing. sah fast keine Chance, die Buddel an den Mann zu bringen.
Sollten Sie Wert darauf legen, einen ganzen Tag lang ungestört zu sein, geben Sie der Besatzung nur einen kurzen Hinweis. So muss sich niemand Sorgen um Sie machen.
Die Mahlzeiten werden auf den meisten Schiffen in der Offiziersmesse eingenommen. Schauen Sie sich doch bald nach der Ankunft schon mal um, wo sich dieser Raum befindet.
Die Essens- und Kaffeezeiten auf den meisten Schiffen:
07.30 - 08.30 Frühstück
10.00 "Teatime" (Tee oder Kaffee)
11.30 - 12.30 Mittagessen
15.00 Kaffee
17.30 - 18.30 Abendbrot
Auf kleinen Schiffen mit begrenztem Platz in der Messe nimmt man die Mahlzeiten gelegentlich in zwei Gruppen ein. Man wird Ihnen die Zeiten an Bord nennen.
Auf einigen - meist kleineren - Schiffen ist die Ausstattung der Messe nach Seemannsart einfach. Da kann die Tischdecke schon mal aus pflegeleichtem Plastik oder der Zuckerbehälter ein ehemaliges Marmeladenglas sein. Es handelt sich eben um Messen auf Arbeitsschiffen - Seefahrt pur.
Sie nehmen an der normalen Bordverpflegung teil, welche auch Kapitän, Offiziere und Mannschaften ohne Unterschied bekommen. Tischwein ist auf Schiffen deutscher Reedereien nicht üblich, Kaffee zum Frühstück oder Tee zum Abendbrot jedoch schon. Der Koch muss nach einem Plan kochen, der es ihm erlaubt, bis zur nächsten Verproviantierung des Schiffes möglichst gleichmäßig mit allen Dingen auszukommen.
Morgens und abends gibt es auf Schiffen deutscher Reedereien neben dem üblichen Brot, der Marmelade und dem Aufschnitt fast immer auch etwas Warmes.
Es gibt an Bord keine Kleiderordnung. Halbbekleidet sollte man aber zum Essen nicht unbedingt erscheinen.
Bitte geben Sie dem Koch rechtzeitig Bescheid, wenn Sie an einer Mahlzeit nicht teilnehmen möchten.
Kinder müssen sich mehr bewegen als Erwachsene. Denken Sie aber bitte daran: auf dem Schiff herrscht ein Rund-um-die-Uhr-Betrieb. Bedingt durch das Wachsystem, muss ein Teil der Besatzung und Offiziere auch tagsüber schlafen.
Selbst lautes Sprechen in den Gängen kann dann schon stören.
Seegang kann zu jeder Jahreszeit in allen Fahrtgebieten vorkommen, auch wenn kein Sturm herrscht. Seeleute und Passagiere richten sich darauf ein: Alle Türen auf dem Schiff lassen sich auch in geöffnetem Zustand festhaken. Achten Sie darauf, dass die Türen besonders während des Auslaufens und auf See gut eingehakt oder geschlossen sind, da sie sonst im Seegang schlagen.
Schon wenn Sie sich in der Kabine einrichten, sollten Sie alle Dinge so stellen und legen, dass diese für den Fall, dass das Schiff später schaukelt, nicht herunterfallen können. Die Mitnahme eines kräftigen Bändsels/Bindfadens zum Festbinden des mitgebrachten Radios etc. ist gut. Auch wenn auf See das Wetter sehr ruhig ist, sollten Sie immer mit Auftreten von Seegang rechnen. Stühle lassen sich auf vielen Schiffen festsetzen. Man kann Ihnen die Vorrichtung dafür erklären.
Das Tragen von rutschfesten Schuhen ist vorteilhaft. Die Außendecks und Treppen sind bei Regen oder selbst bei Sonnenschein vom Salzwasserspray schnell rutschig. Wenn es stärker schaukelt, benutzen Sie besser die Innentreppen.
Die Außendecks können schmutzig sein. Die Mannschaft wird Ihnen dankbar sein, wenn Sie die an den Türen ausgelegten Fußmatten ausgiebig nutzen.
Fahrstühle gibt es auf Frachtschiffen sehr selten und Sie müssen Treppen über viele Decks bewältigen können. Sie sollten daher uneingeschränkt gehfähig und gesundheitlich fit für eine Seereise ohne Schiffsarzt sein.
Fragen Sie vor der Reise Ihren Arzt nach aktuellen Empfehlungen gegen Seekrankheit. Auch Zäpfchen können hilfreich sein. Bei den meisten Menschen vergeht die Seekrankheit, wenn sie überhaupt auftritt, sehr schnell wieder. Außerdem schaukeln Schiffe nicht immer. Ich selbst habe Reisen von Europa über Afrika nach Nordamerika und zurück unternommen, bei denen ich drei Monate lang ein Glas auf dem Tisch stehen hatte, ohne dass es hinuntergefallen ist.
Passagieren empfehlen wir die Mitnahme eines Weltempfängers oder andere Unterhaltungsmöglichkeiten. Nur selten ist ein Radio, Fernsehen oder DVD-Player in den Kabinen vorhanden.
Auf den meisten Schiffen gibt es in der Offiziersmesse zusätzlich zum Fernseher ein DVD- oder Videogerät. So ist es auch weit draußen auf See möglich, einen Film zu sehen. Radio und Fernsehen haben auf hoher See bis auf wenige Ausnahmen keinen Empfang und sind in Küstenähe und in den Häfen gelegentlich gestört. Die Fernseh- und Videogeräte stehen normalerweise in der Offiziersmesse oder dem Offiziersaufenthaltsraum, also nicht in den Kabinen.
Stromversorgung: 220 V und die in Deutschland üblichen Schuko-/Eurosteckdosen sind vorhanden. Abweichungen haben wir in den Passagebeschreibungen angeführt. Für die Radioantenne ist in vielen Kabinen eine übliche Antennensteckdose vorhanden.
Sie sollten ruhig auch eigene Bücher mitbringen, die Sie schon lange einmal lesen wollten. Ich kenne jemanden, der sich zu Schiffsreisen auch immer etwas Seefahrtliteratur mit einpackte. Er war der Meinung, das hebe das "Bordgefühl".
Auf größeren Schiffen sind gelegentlich Schwimmbad und Fitnessraum für die Freizeit der Besatzung auf langen Seetörns vorhanden, die Sie mitbenutzen können. Bei stärkerem Seegang ist die Benutzung des Schwimmbades nicht möglich.
Das umliegende Deck kann durch über den Rand fließendes Wasser glatt sein. Also Rutschgefahr! Bitte gut aufpassen. Die Befüllung und Nutzung des Schwimmbades hängt von den Anordnungen des Kapitäns ab.
Die Bordschwimmbäder füllt man auf hoher See mit klarem Meerwasser. In den Häfen kann das Schwimmbad meist nicht nachgefüllt werden, durch Ruß und Staub verliert das Wasser an Qualität. Sie haben ja im Gegensatz zur Besatzung mehr Chance, sich an Land abzukühlen.
Der Besuch der Kommandobrücke ist generell möglich. Denken Sie aber bitte immer daran, dass die Brücke ein Arbeitsraum – man könnte fast sagen Büroraum - ist und die Offiziere bzw. der Kapitän dort neben der Wache auch telefonieren und wichtige Planungs- und Verwaltungsarbeiten erledigen müssen.
Auf vielen Schiffen ist außerhalb der Seestrecken (bei Kanalfahrten, Flussfahrten und Hafenansteuerungen) der Besuch der Brücke eigentlich nicht möglich. Scheuen Sie sich aber nicht, den Kapitän oder wachhabenden Offizier trotzdem danach zu fragen: ein freundliches Wort öffnet so manche Brückentür.
Die beste Aussicht ist nur halb so schön ohne ein gutes Fernglas. Da die Ferngläser auf der Brücke wichtige Arbeitsgeräte der Nautiker sind, können diese nicht an Passagiere verliehen werden. Falls Ihnen daran liegt, bringen Sie also bitte Ihr eigenes Fernglas mit.
Übrigens: Sollten Sie auf See die Brücke betreten, dann ist Anklopfen nicht üblich. Man grüßt - besonders in der Dunkelheit - gerade so laut, dass man verstanden - und bemerkt - wird und wartet in einer "toten Ecke" erst mal ab, bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben. Meistens - und besonders wenn um das Schiff herum "etwas los ist" - spricht man in gedämpftem Ton, so, dass das Ohr von Steuermann oder Kapitän immer noch den Sprechfunk wahrnimmt. Bei Nebel, Hafenansteuerungen und Flussfahrten kann Ablenkung besonders schnell unangenehme Folgen haben. Auf langen Seewachen hingegen freut sich mancher Seemann besonders über ein interessantes Gespräch.
Frachtschiff und Passagierschiff verhalten sich etwa so zueinander wie Lastwagen und Luxusreisebus.
Der Passagier, der sich für ein Frachtschiff entschieden hat, kann naturgemäß in Bezug auf Service und Geräusche nicht das erwarten, was auf Kreuzfahrtschiffen geboten wird. Es muss z.B. auch mit mehr Rußentwicklung, insbesondere bei Hafenmanövern, gerechnet werden.
Der Kapitän eines Frachtschiffes ist aufgrund seiner Verantwortung für das Schiff, die Ladung und die Menschen an Bord in vielfältige Aufgaben eingebunden. Bitte haben Sie deswegen Verständnis, wenn er nicht persönlich für Sie als Ansprechpartner zur Verfügung steht - oft kann auch ein anderes Crewmitglied behilflich sein.
Wir werden immer wieder danach gefragt, wie es sich mit Trinkgeld an Bord der Frachtschiffe verhält. Grundsätzlich müssen Sie an Bord kein Trinkgeld geben!
Wenn Sie jedoch Besatzungsmitgliedern etwas zukommen lassen wollen, fragen Sie den Kapitän nach einer Gemeinschaftskasse oder Idee.
Wir hörten, dass Passagiere zum Beispiel Videofilme oder DVDs für die Besatzung mitgebracht haben. Die meisten Besatzungsmitglieder sprechen übrigens englisch.
Meiden sollten Sie die Decks neben den Luken bzw. Laderäumen, solange im Hafen dort gearbeitet wird (erhöhte Unfallgefahr). Das gilt auch während des An- und Ablegens besonders für Vor- und Achterdeck, das sind die Plätze, an denen sich die Festmacheleinen befinden. Die Arbeit mit den schweren Leinen ist selbst für Seeleute nicht ungefährlich.
Sehr gut beobachten können Sie alles von den höheren Decks der Schiffsaufbauten.
Während der Fahrt bei ruhiger See ist ein Aufenthalt auf dem Vorschiff ein besonderes Erlebnis. Auf den meisten Schiffen ist es aus Sicherheitsgründen üblich, sich auf der Brücke abzumelden, wenn Sie das Vorschiff aufsuchen möchten.
In den meisten Häfen ist Landgang möglich.
Örtliche Vorschriften, behördliche Anordnungen oder andere Umstände können jedoch dazu führen, dass in Häfen oder Ladeplätzen, die vom Schiff angelaufen werden, Landgang nicht möglich ist. Auch kann es vorkommen, dass ein Schiff auf der Reede (außerhalb des Hafens) warten muss oder dort sogar be- und entladen wird. Landgang ist dann gar nicht möglich oder kostet eventuell eine Extragebühr für das Wassertaxi.
Zu der Dauer der Landgänge können wir keine Angaben machen. Sie kann zwischen einigen Stunden und 1-2 Tagen je nach Fahrtgebiet, Schiff oder Ladungsaufkommen dauern. Die Dauer richtet sich nach der Ankunftszeit, der Menge der zu bearbeitenden Ladung, den Besonderheiten des Ladeplatzes und den zur Verfügung stehenden Kränen und Arbeitskräften. Der Kapitän kann deswegen erst bei Ankunft Zeiten nennen. Die Schiffe können auch nachts ein- und auslaufen.
Die Liegeplätze befinden sich nicht in allen Häfen dicht am Stadtzentrum, sondern oft weit draußen. Fragen Sie an Bord nach Tipps, wie Sie am besten in die Stadt kommen.
Erkundigen Sie sich vor dem Landausflug bei der Schiffsführung, wann Sie wieder an Bord sein müssen. Es wäre schade, wenn das Schiff ohne Sie weiter fährt. Das Schiff kann auf einzelne Personen nicht warten. Schreiben Sie sich die Bezeichnung des Liegeplatzes (eventuell in Landessprache) und für den Notfall die Adresse / Telefonnummer der Schifffahrtsagentur sowie die Schiffstelefonnummer auf. So "sichern Sie den Rückzug", wie sich ein Bekannter einmal ausdrückte. Hinterlassen Sie die Nummer Ihres Handys bei der Schiffsführung, damit Sie notfalls erreichbar sind.
Es gibt leider einige Häfen in der Welt, in denen die Kriminalitätsrate, bedingt durch große Armut in den Ländern, recht hoch ist. Das gilt besonders für von Touristen stark besuchte Plätze. In einigen Hafenstädten ist es vorteilhaft, Schmuck, Armbanduhren, Handtaschen etc. nicht offen zu tragen. Geld und Wertsachen sind besser aufgehoben in eng anliegenden Taschen der Kleidung. Seeleute verteilen ihr Geld für den Landgang an verschiedene Stellen. Zwar ist das Geld bei Rückkehr an Bord auch "alle", aber wenigsten selbst ausgegeben.
Wenn Sie einen besonderen Wunsch haben, zum Beispiel einen Wagen im Hafen mieten möchten, dann geben Sie diesen Wunsch rechtzeitig an Bord bekannt. Man kann unter Umständen (aber nicht immer) die Hafenagentur bitten, für Sie Prospekte der örtlichen Firmen mitzubringen oder sogar den Wagen schon bestellen. Die Führerscheinvorschriften in den Ländern sind unterschiedlich.
Zu schnell sind Langfinger am Werke, nicht nur in exotischen Häfen.
Einige Bemerkungen zu Ihrer Kabine: vergessen Sie in den Häfen möglichst nie, vor dem Verlassen der Kabine die Tür abzuschließen und die Fenster zu verriegeln. Auch wenn Sie während der Liegezeit im Hafen in der Kabine schlafen, sollten Sie die Tür von innen verriegeln. Um sich vor dem "schnellen Griff" zu schützen, ist es auch gut, den Schrank, in dem Sie z.B. Ihren Fotoapparat aufbewahren, zusätzlich abzuschließen.
Auf See ist das alles nicht notwendig, Seeleute sind "ehrliche Häute".
Wertsachen wie Schmuck, Geld oder Schecks geben Sie am besten gegen Quittung dem Kapitän zur Aufbewahrung, auf größeren Schiffen verfügt er über einen Safe. Bedenken Sie jedoch, dass auch der Inhalt des Tresors nur sehr begrenzt gegen Diebstahl etc, versichert ist.
Spirituosen, Tabak, Devisen, Fotoausrüstung und andere Wertsachen müssen bei Ankunft in den Häfen auf einer so genannten Zollliste deklariert werden. Fragen Sie im Einzelfall, was eingetragen werden muss, damit Ihnen der Zoll nicht böse ist, falls Sie etwas nicht aufgeführt haben. Nehmen Sie neuwertige Geräte mit auf die Reise, dann lassen Sie sich vom Zoll im Heimatland schon vor Antritt der Reise einen Vermerk geben oder führen die Kaufquittung mit. So werden Sie bei der Wiedereinfuhr keine Schwierigkeiten bekommen und eventuell Zoll dafür bezahlen müssen.
Getränke und Tabakwaren gibt es beim Kapitän oder Steward zu kaufen. Nicht immer kann das gleich an Ihrem Ankunftstag möglich sein, da eventuell die Räume vom Zoll versiegelt wurden oder im Hafen keine Zeit dafür ist. Ich rate, eine Flasche Wasser für den ersten Durst mit an Bord zu nehmen.
Spirituosen sind nicht auf allen Schiffen zu bekommen. Wein und Pfeifentabak findet man selten, Bier ist dagegen auf den meisten Schiffen kein Problem. Die Kantinenwaren werden bar beglichen oder nach einem einfachen Ticketsystem an Bord abgerechnet. In jedem Falle sollten Sie für diese Dinge (und eventuelle Telefongespräche) genug Bargeld in Bordwährung mitführen, da an Bord EC-, Kreditkarten oder Travellers Checks nicht akzeptiert werden können.
Fotomaterial, Nähzeug, Seife und Zahnpasta, sowie eine kleine Menge Waschpulver sollten möglichst mit auf die Reise genommen werden. Wenn es beliebt, auch einige Kleinigkeiten zum Knabbern.
Auf dem Schiff gibt es keinen Laden und der Weg zu einem Geschäft im Hafen kann weit sein.
Eine Waschgelegenheit, das heißt Waschmaschine, Wäschtrockner, Trockenraum etc. finden Sie auf jedem Schiff. Die Benutzung ist bordintern geregelt. Fragen Sie dort.
Euro, US-Dollar und evtl. andere Devisen für die Landausflüge sollten Sie in kleinen Scheinen dabei haben. Wenn Sie nicht gleich die Möglichkeit haben, Ihr Geld in Landeswährung zu tauschen, kommen Sie mit kleinen Scheinen besser zurecht als mit großen Banknoten.
Wenn Sie außerhalb der Geschäftszeiten an Land gehen, bleiben nur die größeren Hotels der Stadt, in denen vielleicht getauscht wird. Deswegen rate ich für jedes anzulaufende Land, die Devisenmenge mit auf die Reise zu nehmen, die Sie für einen ersten Landgang benötigen. In den meisten europäischen Ländern können Sie auch Landeswährung mit der EC-Karte an einem Automaten im Stadtzentrum bekommen.
Nicht in jedem Land ist der Tausch von Devisen in Landeswährung außerhalb der offiziellen Wechselstellen erlaubt und nicht alle Länder erlauben die Einfuhr von Devisen.
Oft werde ich gefragt, wie viel Geld mit auf die Reise zu nehmen ist. Diese Frage ist natürlich schwer zu beantworten, denn die Ansprüche der Passagiere sind völlig unterschiedlich. Es spielt ja eine Rolle, ob Sie lieber ein Taxi nehmen, mit dem Bus in die Stadt fahren oder sogar laufen, ob Sie gerne Restaurants besuchen oder sich während des Landausfluges lieber mit einem Imbiss zufrieden geben und abends an Bord essen, ob Geschenke mitzubringen sind oder nicht.
Meine Faustformel für den Fall, dass das ganz schwer einzuschätzen ist, lautet: Für jeden Hafen einfach das Doppelte der Summe mitnehmen, welche Sie bei einem Bummel durch eine Ihnen fremde Stadt in Deutschland ausgeben würden.
An Bord selbst benötigen Sie ja nur für Getränke aus der Kantine, Tabakwaren und eventuelle Telefongespräche vom Schiff aus ein "Taschengeld" in Bordwährung.
Das Benutzen der bordeigenen Kommunikationsmittel ist nur in Ausnahmefällen möglich. Die dafür anfallenden Gebühren werden an Bord vom Passagier direkt bezahlt.
Wir raten daher zur Mitnahme des eigenen Handys. Handys funktionieren allerdings nur im Küstenbereich und nicht in allen Ländern. Am besten informieren Sie sich vor Reisebeginn bei Ihrem Mobilfunkanbieter, in welchen Mobilfunknetzen im Ausland die Funktionsfähigkeit Ihres Handys gewährleistet ist.
Viele Passagiere nutzen im Ausland Internetcafés.
Große Hotels und Postämter bieten oft die Möglichkeit bequem zu telefonieren oder Faxe und E-Mails zu verschicken.
Ein Internetzugang steht auf den Schiffen normalerweise nicht zur Verfügung.
Werden Sie zu Hause von Angehörigen erwartet oder werden Sie vom Schiff abgeholt, dann bitten wir Sie, dieses selbst telefonisch von Bord aus zu organisieren. Sie haben an Bord immer noch die aktuellste Information und auch die Möglichkeit, den Angehörigen oder Bekannten eigene Wünsche und Änderungen schneller mitzuteilen.
Nicht, dass es Ihren Bekannten/Verwandten so geht, wie wir es schon erlebten: Diese waren aus Bayern angereist, um den Passagier in Hamburg am Ende der Reise abzuholen. Der Passagier war aber schon einen Tag vorher in Rotterdam ausgeschifft...
Nun habe ich Ihnen schon sehr viel über die Eventualitäten des Bordbetriebes verraten.
Einer der größten Vorteile ist sicherlich, dass Sie sich jederzeit von der Arbeitswelt fernhalten können. Niemand wird Sie behelligen, wenn Sie sich auf das Sonnendeck zurückziehen und Ihr Buch lesen oder sich auf großen Schiffen im Schwimmbad abkühlen.
Sehr schnell werden Sie zur Besatzung ein herzliches Verhältnis aufbauen, auch wenn man sich in den ersten Stunden etwas verloren vorkommt. Das hat die Praxis immer wieder gezeigt, und das zeigen auch die vielen begeisterten Briefe unserer Kunden.
Wir würden uns auch freuen, wenn Sie uns nach der Rückkehr von der Reise einmal ganz kurz berichten, wie es Ihnen gefallen hat. Das hilft uns, spätere Interessenten richtig zu beraten und wird natürlich auch Ihnen zugute kommen, für den Fall, dass Sie eine weitere Reise auf dem Frachtschiff unternehmen. Die meisten Menschen, die einmal auf dem Frachtschiff mitgefahren sind, kommen immer wieder zur Seefahrt zurück.
Natürlich sind wir immer auch an Berichten und Bildern von den Reisen sehr interessiert.
Weitere Informationen finden Sie in unseren Allgemeinen Bedingungen, dem Prospekt und den Beförderungsbedingungen der Reedereien.
Wir wünschen Ihnen eine erlebnisreiche Reise und viele positive Eindrücke!
FRACHTSCHIFF-TOURISTIK
KAPITÄN ZYLMANN GMBH
Peter Zylmann
- Reisepass auf Laufdauer prüfen, evtl. Visa beantragen
- Impfungen vornehmen lassen, falls erforderlich
- Bargeld, EC-/Kreditkarten und evtl. Travellers Schecks
- Reiseversicherung abschließen
- in der Checkliste angeforderte Dokumente an die Frachtschiff-Touristik rechtzeitig zurücksenden
- persönliche Medikamente besorgen
- Reiseapotheke, Mittel gegen Reisekrankheit
- Post und Zeitung ummelden
- Brötchen abbestellen
- Haustiere und Blumen unterbringen
- Reiseführer besorgen
- Sonnenbrille und Reservebrille
- persönliche Toilettenartikel
- Fön
- Sonnenschutzmittel
- Nähzeug und Schere
- Schreibzeug, Adressbüchlein
- Schuhpflegemittel
- Schuhe mit rutschfesten Sohlen
- Badesachen, Urlaubslektüre
- Handtuch, Badelaken
- Fernglas, Handy mit Ladegerät
- Weltempfänger mit Antennenkabelstück & Antennenstecker
- Foto- oder Videoausrüstung mit Ladegerät
- leichte Kopfbedeckung für die Tropen
- Windjacke
- Reisewecker, kleine Taschenlampe
- Getränke für den ersten Tag
- kurz vor Reisebeginn Fahrkarten besorgen und eventuell Hotel buchen
- Tickets
- Mögliche Adressen/Telefonnummern für die Zeit vor der Abreise an die Frachtschiff-Touristik Kapitän Zylmann GmbH bzw. Ihre Buchungsstelle senden.
07/08
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